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Tipps zum Umgang und der Therapie von Kindern mit ADHS

Immer häufiger wird bei Kindern ADHS diagnostiziert. Laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK stieg der Anteil von ADHS diagnostizierten Kindern und Jugendlichen zwischen 2006 und 2014 von 2,5 auf 4,4 %. Inzwischen gehen Untersuchungen davon aus, dass fast 5 % aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland mit ADHS diagnostiziert sind. Die Zahlen sind in anderen Industriestaaten vergleichbar. Es stellt sich also für Eltern und Familie, aber auch Lehrer und Erzieher immer häufiger die Frage, wie man Kindern mit ADHS helfen und sie fördern kann.

Entwicklung Kinder mit ADHS zwischen 2006 (2,5 %) und 2014 (4,4 %)
Anteil der Kinder und Jugendlichen mit ADHS Diagnose (Quelle: WIdO)

Tipps zum Umgang mit ADHS-Kindern

Der Umgang mit Kindern mit Auffälligkeiten in den Bereichen Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität ist für die Beteiligten nicht immer einfach. Bestimmte Verhaltensweisen können aber sowohl Ihnen als auch Ihrem Kind helfen und die Auswirkungen von ADHS sowie das Verhalten des Kindes positiv beeinflussen.

Die Arbeitsgemeinschaft ADHS listet 10 Grundregeln auf, die Eltern bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS helfen sollen.

Nehmen Sie die guten Seiten Ihres Kindes wahr. 

Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben. Bestärken Sie es dafür in den Eigenschaften, die Sie schätzen und mögen. Auf diese Weise können Sie auch schwierige Zeiten gemeinsam durchstehen und an den guten Eigenschaften festhalten.

Loben Sie Ihr Kind.

Auch wenn es Ihrem Kind schwer fällt, Regeln einzuhalten oder Aufgaben zu Ende zu bringen, ist es wichtig, kleine Erfolge zu loben. Ein anerkennendes Wort zeigt Ihrem Nachwuchs, dass er etwas gut gemacht hat und fördert damit erwünschtes Verhalten. Sparen Sie nicht mit Lob, bereits die Bereitschaft etwas „richtig“ zu machen oder Teilerfolge sollten positiv anerkannt und dem Kind kommuniziert werden.

Stellen Sie klare Regeln auf.

Regeln sind wichtig und geben Ihrem Kind Halt, Orientierung und Sicherheit. Finden Sie gemeinsam in der Familie klare, aber auch erfüllbare Regeln, die auch eingehalten werden können. Legt man die Latte hier zu hoch oder setzt Regeln gegen den Willen des Kindes durch, wirkt dies schnell demotivierend. Klare Grenzen sind hilfreich, deren Einhaltung sollten dann aber auch positiv anerkannt werden (siehe Punkt 2).

Eindeutige Ich-Botschaften.

Eine klare und eindeutige Kommunikation mit dem Kind ist sehr wichtig. Sprechen Sie immer bewusst mit Ihrem Kind, diesem zugewandt und in verständlichen Botschaften, z. B.: „Ich möchte, dass du deine Bücher in das Regal räumst!“ Anschließend sollten Sie kontrollieren, ob die Aufgabe ausgeführt wurde und wieder loben oder reagieren. Die Aufgaben in kleinere, möglichst erfüllbare Abschnitte zu teilen, hilft Ihrem Kind, diese auch ausführen zu können. Zu sagen: „Räum dein Zimmer auf!“ wäre also weniger hilfreich.

Bemühen Sie sich um eine verlässliche Tagesstrukturierung und pflegen Sie Rituale.

Eine klare Struktur im Tagesverlauf hilft Ihrem Kind, sich besser zu orientieren. Es weiß damit eher, wann welches Verhalten erwünscht ist. Routinen und Rituale sind außerdem wie kleine Fixpunkte, die für Sicherheit sorgen und Geborgenheit schenken.

Wenn Ihr Kind eine Regel übertritt, reagieren Sie immer konsequent und unmittelbar.

Negative Sanktionen bei unerwünschtem Verhalten können helfen, die Grenzen deutlich zu machen, müssen aber unmittelbar erfolgen und klar kommuniziert werden. Das Kind muss wissen, warum es zur „Bestrafung“ kommt. Die Sanktionen müssen natürlich angemessen sein. Beispiele sind hier eine Auszeit oder der temporäre Entzug des Zugangs zu iPad & Co.

Versuchen Sie, Probleme vorherzusehen.

Aus Ihren Erfahrungen wissen Sie bestimmt, welche Situationen mit Ihrem Kind besonders problematisch sind. Nehmen Sie sich die Zeit, diesen Situationen vorzubeugen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was ansteht und legen Sie Regeln für die Situation fest. Manchmal kann es auch hilfreich sein, eine Belohnung in Aussicht zu stellen, wenn alles wie besprochen gelaufen ist.

Behalten Sie die Geduld und Übersicht.

Haben Sie Verständnis für die Besonderheiten im Verhalten Ihres Kindes. Bleiben Sie ruhig und wahren Sie Abstand. Sie müssen die Übersicht über die Situation behalten, um bei Bedarf regulierend eingreifen zu können. Ihr Verhalten und Ihre Emotionen übertragen sich auch auf Ihre Kinder.

Erzwingen Sie nichts.

Es gibt sicher die ein oder andere Situation, in der die Emotionen überkochen. Vermeiden sie Diskussionen und geben Sie sich und Ihrem Kind eine Auszeit. Wenn es gar nicht anders geht, gehen Sie kurz aus dem Zimmer, atmen ein paar Mal tief durch und kommen mit etwas Abstand und Gelassenheit zurück. Auch damit sind Sie ein Vorbild für Ihren Nachwuchs und er lernt, wie man in solchen Situationen vorgehen kann.

Tun Sie etwas für sich selbst.

Kinder mit ADHS kosten viel Energie. Sind Sie sich Ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst? Nehmen Sie sich Auszeiten und tanken Sie neue Kraft. Nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie ganz für Ihr Kind da sein!

Nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei ADHS

Zur Behandlung von ADHS kommen oft Medikamente zum Einsatz, die sich in schwerwiegenden Fällen auch nicht ganz vermeiden lassen, häufig aber mit Nebenwirkungen, angefangen bei Schlafstörungen, Appetitminderung und vermindertes Durstgefühl, Nervosität, Unruhe bis hin zu Wachstumsverzögerungen, bei Kindern einhergehen. Dazu kommt, dass die Medikamente die Krankheit nicht heilen, sondern nur die Symptome bekämpfen. Es ist also unumgänglich, dass die Kinder zusätzlich oder wenn möglich alternativ lernen, mit der Krankheit umzugehen und Strategien entwickeln, dieser entgegenzuwirken.

Für jüngere Kinder kommen häufig verhaltenstherapeutisch konzipierte Gruppenkonzepte zur Förderung der Konzentration, der Lernstrategien oder der sozialen Kompetenz zum Einsatz. Dabei lernen die Kinder in der Gruppe, ihre Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität besser zu steuern.

Bei älteren Kindern und Jugendlichen wird eine Verhaltenstherapie einzeln durchgeführt. Kern dieser Therapie ist das sogenannte Selbstinstruktionstraining, das ADHS-Kinder an eine strukturierte Aufgabenlösung heranführt. Die meisten Symptome in der Familie und in der Schule können jedoch durch dieses Training nicht vermindert werden, deshalb ist es sinnvoll, parallel Interventionen in der Familie und/oder in der Schule durchzuführen.

Meditation gegen ADHS

Neben der gängigen Verhaltenstherapie wurden in den letzten Jahren zahlreiche Studien durchgeführt, um zu untersuchen, ob sich eine Achtsamkeitspraxis positiv auf Kinder mit ADHS auswirken kann. Die formale Achtsamkeitspraxis der Meditation fördert genau die Fähigkeiten, die bei ADHS-Patienten weniger gut ausgeprägt sind. Es wird geübt, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und bei Ablenkung wieder zum Meditationsobjekt zurückzukommen und nicht auf Gedanken oder Emotionen zu reagieren. Darüber hinaus könnten Kinder und Jugendliche mit ADHS auch davon profitieren, dass sich ein Achtsamkeitstraining positiv auf Angststörungen oder Depressionen auswirkt, das bei ADHS eher die Regel als die Ausnahme darstellen.

In den Studien kamen häufig spezielle, auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnittene Programme zum Einsatz. Diese basierten zum größten Teil auf dem MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) oder MBCT (Mindfulness Based Cognitive Therapy) Programm, wobei auch Mantra-Meditationen wie in der Transzendentalen Meditation zum Einsatz kommen können.

Auch wenn einige der durchgeführten Studien zu dem Thema auf Grund methodischer Mängel in den Studiendesigns nicht als abschließend gelten können, bestätigen diese, dass sich die Schulung der Achtsamkeit positiv auf die ADHS-Symptomatik betroffener Kinder auswirkt, wobei zum Teil sogar von großen Verbesserungen berichtet wird.

Auch Yoga kann helfen

An dieser Stelle möchten wir auch Yoga als einen stark körperorientierten Ansatz in der Therapie von ADHS-Kindern und Jugendlichen ansprechen. Im Gegensatz zum Achtsamkeitstraining (z. B. MBSR) ist die Meditation beim Yoga zwar eingeschlossen, es wird aber keine strenge Meditationspraxis gefordert. Aber auch hier zeigen Wirksamkeitsstudien, dass Yoga bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS erfolgreich zur Behandlung eingesetzt werden kann.

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